Was habe ich erlebt? Was bedeutet es für mich? Was ist mir wichtig?
„Ein Erzählcafé ist eine Gemeinschaft auf Zeit. Sie entsteht, wenn fremde Menschen sich an einem Ort treffen. Sie erzählen sich zu einem bestimmten Thema Anekdoten und Erfahrungen aus dem Leben. Kaum sitzt man in der Runde, beginnen die Erzählungen zu fließen. Dabei entstehen Momente des Glücks, der Überraschung und der Inspiration…“
Netzwerk Erzählcafé Schweiz
18.12.2019
Mit Anwohnern aus Unterthal und Oberthal unter Leitung von Christina Nike Schneider.
In diesem Erinnerungscafé wurden Ausschnitte aus dem Poesie- und Erinnerungsalbum einer Angehörigen der Familie Milz vorgelesen. Dies diente als Grundlage des darauffolgenden Austauschs der persönlichen Erinnerungen der Teilnehmer.
05.08.2020
Mit ehemaligen Mitarbeitern der Firma 'Erste Allgäuer Rahmzentrale / Meinrad Milz KG' und weiteren Interessierten unter Leitung von Christina Nike Schneider.
"Christina Nike Schneider startete mit einer spannenden Einführung in ihre Recherchen zur Rahmzentrale in früheren Zeiten, insbesondere auch die Aussagen der Vorbesitzerfamilie und ehemaliger Mitarbeiter des Milchwerks oder der Ortsansässigen waren äußerst interessant und regten wiederum die Erinnerungen der Gäste an ihr eigenes Erleben an. Es waren auch einige Personen anwesend, die persönliche Erfahrungen aus Kindheit und Arbeitsleben an dieser historischen Stätte in die Unterhaltung einbrachten."
Andrea Barth, Kooperationsprojekt Stiftung Liebenau / Bad Grönenbach
Zeitraum 30.06.2019 – 28.05.2021
Mit Familienangehörigen und Verwandten der Familie Milz und Rauh, ehemaligen und aktuellen Anwohnern sowie weiteren Gesprächspartnern mit Bezug zur Milchwirtschaft.
Die Ergebnisse der Erinnerungscafés 1 und 2 sowie der weiteren Erzählcafés sind in der Broschüre ‚Rahmzentrale‘ ausführlicher dokumentiert. Ergänzt wurde diese Dokumentation mit der Geschichte des Ortes von 1870 bis 2021 und einer kurzen Darstellung der Milchwirtschaft sowie des Ex-Milchwerks St. Mang in Kammlach.
30.06.2019
Familientreffen Milz/Holzapfel mit ca. 60 Teilnehmern in der ehemaligen Ersten Allgäuer Rahmzentrale, organisiert mit Dr. med. Meinrad Holzapfel.
German Umhau war Direktionsassistent von Meinrad Milz und berichtete von der Geschäftstätigkeit der letzten Jahre. Limburger wurde im Günztal hergestellt, Emmentaler in Betrieben in Schulerloch, Kronburg und Hitzenhofen, in der „Ersten Allgäuer Rahmzentrale“ in Memmingen fand die Produktion von Camembert, Tilsiter und Butter statt.
Käse wurde auch in die Schweiz exportiert. Die Gebäude in Thal wurden zum Lagern, Ausreifen und Verpacken genutzt.
Bernd Hartnig, Alfred und Franz Schopper haben Kindheitserlebnisse an den Bauernhof bei ihrem Onkel Philipp Milz jun.
Max Dodel erzählte von Ereignissen der Familiengeschichte. Philipp Milz sen. war der ideale Onkel für die Kinder, sie waren mit Freude in Thal. Die Verwandten sind mit dem Auto nach Thal gekommen, schon in den 30er und 40er Jahren.
Dr. med. Meinrad Milz wurde von seinem Onkel Meinrad (jun.) angefragt, die Villa zu übernehmen, die er schon aus seiner Kindheit von Onkel und Tante kannte. Er hat diese renoviert und dort eine Praxis eröffnet.
04.05.2021
Trinidad Campillo Fernandéz, Dolores Caso Campillo, Doris Riedmiller
Trinidad Campillo war in der Abteilung Verpackung Camembert angestellt, sie, ihr Mann und zwei Töchter wohnten im Obergeschoss der „Villa Rauh“ in Thal. Sie kamen aus Spanien in den 60er Jahren. Dolores Caso, die Tochter, ist im Allgäu geblieben. Sie erinnert sich an eine schöne Kindheit in Thal.
Der Vater Gustavo Caso arbeitete in der Molkerei Schulerloch, später übernahm er die Molkerei in Steinheim. Er war entsetzt über seine erste Mahlzeit in Bad Grönenbach mit nur einem einzigen Gang: „Pasta mal cocida con hilos“ (Kässpatzen) mit Milch.
Trinidad erzählte auch, dass Dr. Edith Milz den Studenten Olegario Gonzaléz de Cardeda nach Thal einlud und von einem Treffen mit ihm und dessen Studienkollegen Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.
09.05.2021 / 27.05.2021
Friedrich Gebhart
Neffe von Josef Friedrich Gebhart, der seine Jugenderinnerungen schilderte. Dessen Urgroßvater Josef Gebhart gründete im Jahr 1875 eine Käserei in Rupprechts im Westallgäu, die bis in die 50er Jahre bestand.
Juni 2019 – Mai 2021
Werner Prinz
Bei mehreren Besuchen erzählte er Geschichten seiner Familie in Thal. Er war als Bub beim Käseverpacken dabei, als gegen Ende des 2. Weltkriegs viele Frauen für diese Tätigkeit eingesetzt wurden.
März 2021
Benedikt Jäger und Johann Jäger, Ungerhausen
Ein Ausflug Anfang der 60er Jahre mit der Grundschule brachte Benedikt Jäger zur Werksbesichtigung der Meinrad Milz KG, wohin die Ungerhauser Milch geliefert wurde. Jeder Schüler bekam ein Stück Käse geschenkt, das war damals etwas Besonderes.
Johann Jäger war Aufsichtsrat und letzter Vorstand der Molkereigenossenschaft Ungerhausen von den 80er Jahren bis zu deren Auflösung und erzählte von den Geschäftsbeziehungen.
04.04.2021
Reinhard Blank, Künstler und Eigentümer Haus Nr. 33a im Gespräch mit Anja Rapp
Er sammelt seit 20 Jahren Geschichten der ehemaligen Mitarbeiter und Familienmitglieder von Milz und Rauh. Er hat in den Hallen des ehemaligen Käselagers sein Atelier eingerichtet.
In einem Erzählcafé gab er einen Überblick über die Geschichte der Gebäude: den Bauernhof, das Camemberthaus, das Emmentalerhaus, das Edamerhaus, das Limburgerhaus, die Villa Thal, sowie die ehemalige Schreinerei und Werkstatt. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch die Familie Milz sowie Werner und Helene Füßle, die im Bauernhaus Nr. 34 beheimatet sind. Weitere Häuser der Familien Milz und Rauh sind die Villa am Schlossberg, ein Stadthaus in Memmingen in Bahnhofsnähe und ein Mehrparteienhaus neben dem Kreislehrgarten am Schloss. Neben dem Produktionsgebäude der Ersten Allgäuer Rahmzentrale in Memmingen gab es noch eine Niederlassung in Fellbach und fünf Verkaufsstellen im Raum Stuttgart.
Mai 2021
Christoph Engelhard vom Stadtarchiv Memmingen und Sabine Streck
Wir erfuhren von mehreren Seiten von der Familie Rosenbaum, die bis 1934 einen Käsegroßhandel in Memmingen hatte. Die Familie Rauh bewahrte Wertgegenstände der Rosenbaums auf und gab diese in den 50er Jahren zurück. Eine Urenkelin von Franz Rauh sen. erzählte von ihrer Großmutter, die den Rosenbaums Rosenthal-Geschirr abgekauft hatte, damit sie Geld für die Flucht vor den Verfolgungen des Naziregimes nach Palästina hatten.
Deborah Neuburger vom Pasinger Archiv e.V.
Sie recherchierte für deren Jahresschriften über Hans Milz, der in Pasing am 1. Oktober 1919 ein Feinkostgeschäft eröffnete. Er war Generalvertreter der Ersten Allgäuer Rahmzentrale Meinrad Milz und zunächst erfolgreich auf dem Münchner Markt für Markenbutter tätig. Mit steigender Konkurrenz wechselte er mehr und mehr auf die Eierversorgung über.
Juni 2019 – Mai 2021
Emmerich Heilinger
Ehemaliger Geschäftsführer des Milchwirtschaftlichen Vereins Allgäu-Schwaben e. V. und der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e. V. in Kempten, berichtete bei mehreren Besuchen über die Allgäuer Milchwirtschaft und den Beitrag von Meinrad Milz sen., Philipp Milz sen. und Franz Rauh sen. auf diesem Feld.
10.05.2021
Andreas Blank, Landwirt
Seine Eltern lieferten Milch an die Meinrad Milz KG und später an St. Mang in Kammlach.
Er bringt die Problematik der Situation der Landwirte in der Milchwirtschaft zur Sprache.
10.05.2021
Melanie Blank, Milchwirtschaftliche Laborantin
Sie machte ihre Ausbildung bei der Käserei Champignon in Heising und berichtete von den heutigen Produktionsverfahren. Danach wechselte sie zur Milei GmbH in Leutkirch, die die Molke, die bei der Käseherstellung entsteht, zu Molkenpulver verarbeitet, das vielfältig in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird.
28.05.2021
Erzählcafé mit ehemaligen Mitarbeitern und Anwohnern aus Thal mit Anja Rapp und Doris Riedmiller
Marie-Luise Hugel
Ihr Vater war Lagerleiter, ihre Mutter in der Camembert-Verpackerei tätig.
Sie ist in Haus Nr. 33a aufgewachsen und mußte als Kind einmal aushelfen, Edamer in Wachs zu tauchen. Ihr Bruder ist einer der Mitbegründer der kanadischen Büffel-Mozzarella-Industrie.
Rita Wolf und Heide Gmeinder waren in der Buchhaltung und Verwaltung tätig und erinnerten sich, dass Olympiateilnehmer Xaver Höger, Mitarbeiter in der damaligen Schreinerei Nr. 35, gerne Laufaufträge über die verstreuten Firmengebäude übernahm.
Iris und Martin Bihler sind Nachbarn der heutigen Rahmzentrale. Martin Bihler ist als Leiter der Lagerlogistik bei Champignon Hofmeister KG in Heising tätig und deshalb von Isny nach Thal gezogen, wo sie den ehemaligen Wohnsitz von Dr. Edith Milz‘ Schwester erworben haben.